Wie LEGO® SERIOUS PLAY® entstanden ist

LEGO® SERIOUS PLAY® ist heute als kreative und effektive Methode in vielen Unternehmen und Organisationen etabliert. Doch nur wenige wissen, wie tiefgründig und spannend ihre Entstehungsgeschichte ist – eine Geschichte, die in der Krise begann und mit einem offenen Innovationsansatz endete.

Ende der 1990er-Jahre stand die LEGO Gruppe selbst unter starkem Druck. Die Märkte veränderten sich rasant, digitale Spiele gewannen an Bedeutung, und das Unternehmen verlor Marktanteile. Inmitten dieser Umbruchsphase stellte sich eine zentrale Frage: Wie kann LEGO seine eigene Zukunft gestalten – nicht mit klassischen Strategieberatern, sondern mit einem methodisch innovativen Ansatz, der Kreativität und kollektives Denken fördert?

Um Antworten zu finden, wandte sich LEGO an zwei Experten mit ungewöhnlichen Profilen: den Schweizer Unternehmensberater Johan Roos, Professor für Strategie und Führung, sowie den US-amerikanischen Psychologen und Prozessberater Bart Victor, Professor an der IMD Business School in Lausanne. Gemeinsam begannen sie mit einem Experiment: Sie ließen Führungskräfte mit LEGO® Steinen ihre Geschäftsmodelle, Visionen und Herausforderungen bauen.

Dabei zeigte sich: Das Bauen fördert nicht nur Kreativität, sondern auch Klarheit. Komplexe Themen wurden durch die Modelle greifbar, die Gespräche darüber tiefgründiger und ehrlicher. Die Beteiligten konnten ihre Gedanken sicht- und besprechbar machen – auch solche, die zuvor schwer zu formulieren waren.

Die Ergebnisse beeindruckten – intern bei LEGO ebenso wie bei Pilotprojekten mit externen Unternehmen. Das Konzept wurde weiterentwickelt, systematisiert und mit psychologischen, systemtheoretischen und kommunikationswissenschaftlichen Grundlagen angereichert. Aus dem anfänglichen Experiment wurde eine Methode: LEGO® SERIOUS PLAY®.

Ein weiterer Schlüsselmoment war die Entscheidung, nicht allein auf ein proprietäres Geschäftsmodell zu setzen. Statt die Methode exklusiv zu vermarkten, wählte LEGO einen ungewöhnlichen Schritt: 2010 wurde LEGO® SERIOUS PLAY® unter einer sogenannten „Open Source Community-Based License“ freigegeben. Das bedeutet: Die Methode selbst darf frei genutzt und weitergegeben werden – unter der Voraussetzung, dass ihr Ursprung anerkannt und ihre Integrität gewahrt bleibt.

Damit war LEGO® SERIOUS PLAY® nicht mehr nur ein internes Innovationswerkzeug, sondern wurde zu einem offenen System – nutzbar für Berater:innen, Trainer:innen, Coaches, Führungskräfte und Teams weltweit. Durch diese Öffnung entstand eine globale Community aus Facilitator:innen, die die Methode weiterentwickeln, anpassen und in unterschiedlichsten Kontexten einsetzen – von der Startup-Gründung über Teamentwicklung bis hin zur Strategiearbeit auf Vorstandsebene.

Heute steht LEGO® SERIOUS PLAY® exemplarisch für eine neue Art von Business-Methodik: spielerisch, tiefgründig, kollaborativ – und offen. Ihr Ursprung in der Unternehmenskrise macht sie umso glaubwürdiger als Werkzeug für Wandel. Denn was aus echter Not geboren wurde, hat sich als besonders wirksam für komplexe Herausforderungen erwiesen.

Und so lebt der Geist der Methode bis heute fort: Nicht nur mit dem Kopf denken, sondern mit den Händen. Nicht allein analysieren, sondern gemeinsam sichtbar machen. Nicht nur reden – sondern bauen.